Mina Achermann
Flüsse sind uferlos

Also die Topologie sagt, das wäre dann ein Kreis.

Mit zyklischer Bewegung schreiten die drei Ebenen der Arbeit in zufälligen Kompositionen in der Zeit voran. Ein Raum beständiger Veränderung entsteht. Er kann – von einer linearen Zeitwahrnehmung ausgehend – als ein Angebot anderer zeitlicher Ordnung angenommen werden. Zwei Videos zeigen langsam fortschreitende Handlungen, die das Ereignis als Inhalt ausschliessen und stattdessen das Banale in seiner Intimität beschreiben. Die Bilder sind in der Peripherie so nah, dass sie sich in poröse Unschärfe auflösen. Die Unschärfe dient als Medium selbst und ermöglicht den Zugang zu einer ständig bewegten, formlosen Wolke. Kanten werden aufgelöst – aber nichtsehen ist auch sehen, sagt eine Stimme.

BA Vermittlung in Kunst und Design

Kunstgattung: Audiovisuelle Medien
Medium: Multimediale Installation, drei unterschiedlich lange Loops
Materialität: Zwei Videos, Ton
Masse: HD, 16:9 / Stereo

Mentorat Praxis:
Roland Roos und Stefan Sulzer
Mentorat Theorie:
Toni Hildebrandt

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Theoretische Thesis
Dokumentation

Ein Eindruck vom Installationsraum (03′ 46′′)

Sich Verlieren

im Kreis ich glaub ich
hier war ich schon mal
habe mich verlaufen
aber diese Felder sind auch so gross
auch ein schöner Zustand
verlaufen um zu sehen was dann passiert
nicht dass jetzt ein Überblick oder so

im allgemeinen out of focus
musst mal die Augen zusammenkneifen, dann hat alles miteinander zu tun
ein viel zu viel und ein viel zu wenig an Tränen verhindert im allgemeinen das Scharfstellen
dann gehört alles zur Unschärfe
Hier ist es unmöglich zu fixieren
so nah dran, mitten in den Feldern

und dann nicht nichtsehen
also nichtsehen ist auch sehen,
im Dunkeln einfach anders, unscharf
vielleicht anders, porös – musst mal
die Augen zusammenkneifen, dann hat alles miteinander –
Porosität oder Porösität
zumindest so nah, dass alles tief wird

und es gibt für alles ein Wort, das klingt, als ob man schon ganz fest scharfgestellt hätte
Die Zeitlichkeit von Abwesenheit
Illusion der Langsamkeit
Unbehagen der Rezeption
Der performative Akt des Verknotens
Der hermeneutische Zirkel
im Kreis der grossen Begriffe
verlaufen irgendwo auf dem Feld der grossen Felder

Kanten trennen im allgemeinen aber
also ausserhalb des Fokus
musst mal die Augen zusammenkneifen
trotzdem hinschauen, auch wenn man nicht sieht
bis alles zusammengehört
Kontinuum wird erst durch die Verbindung
und die ist ja, also, gleichzeitig
das Möbiusband und der Klebestreifen
die ist dann nicht kontinuierlich
also die Topologie sagt -
das wäre dann ein Kreis

Einige Stills der Videos

BA Vermittlung in Kunst und Design