Nadine Andrey
Wetter, das, das «war früher ja schon ganz anders»
Auf der Suche nach Möglichkeiten, das täglich erlebte Wetter in eine Ordnung zu bringen, und um zu einer Übersicht dessen zu gelangen, wird hier eine fotografische Sammlung vom Wetter an den dreissig Tagen des Monats April 2021 auf der Allmend in Bern gezeigt. Das Ziel: Die Schönheit des unterschiedlichen Wetters in der Schweiz festzuhalten und gleichzeitig auf dessen Veränderung in den letzten Jahrzehnten – mit nicht geringen negativen Einflüssen auf die Natur – hinzuweisen. Geweckt werden soll das Gefühl der Wertschätzung für und der Ehrfurcht gegenüber dem unterschiedlichen und auch dem schlechten Wetter als eine unmittelbare Verbundenheit der Menschen mit der Natur. Denn es braucht Regen und Wind und Kälte genauso wie Sonne und Wärme, damit es der Natur gut geht. Damit soll unsere Verantwortung für unsere Umwelt verdeutlicht werden.
MA Art Education
Medium: Fotografie, Text, Video
Mentorat Praxis:
Jacqueline Baum
Mentorat Theorie:
Yvonne Schmidt
Ich schreibe dir, um dir was zu erzählen. Ich habe es gesehen, schon oft, und immer wieder von neuem. Es ist ganz klar, dass es nie aufhören wird, es immer da ist, um uns herum, uns beeinflusst. Es war früher, ich erinnere mich gut, ganz anders. In der Familie wurde so oft darüber diskutiert, darüber verhandelt, wie man damit umzugehen hätte, was nun zu tun wäre in den folgenden Tagen. Ich spürte Freude, Erleichterung und auch Angst. Ich spürte, als Kind, es musste eine Abfolge geben, jeder Phase ihren Platz und ihre Zeit. Ganz langsam, meist, ging das auch ganz gut. Einschneidend in meiner Erinnerung war dieses eine Ereignis. Ich war sechs Jahre alt. Der Tag hatte bereits dieses erstaunliche Licht am Himmel, das die gesamte Welt einzunehmen schien. Es sah ganz wunderschön aus. Es schien verheissungsvoll, doch nicht mit Sicherheit nur gut. Es war früher Nachmittag, denke ich, als meine Mutter plötzlich ganz hastig aber bestimmt mit der geöffneten Flasche gesegnetem Wasser aus dem Küchenschrank in der Hand in die Haustür tritt und mit grossem Schwung einen Schuss davon nach draussen schleudern lässt. Sie murmelt etwas vor sich hin, ein bisschen beherrscht, ein bisschen vibrierte doch ihre Stimme dabei. Es hat nichts genützt! Das grosse Unwetter kam. Der Fluss an Regen und Hagel schwemmte über die gesamte Strasse. Die Bestürzung war gross. Wir schauten zu. Die Pflanzen, die Ernte würde jetzt zerstört werden.